Liebe Gemeinde,
Endlich Urlaub, endlich eine Auszeit von der Arbeit, endlich Wegkommen von all dem, was uns frustet, endlich Zeit für Familie und Freunde, endlich Zeit zum Ausspannen …
Wo nach sehnen Sie sich bei dem Wort Urlaub?
Von Urlaub und Ferien machen, davon weiß die Bibel nichts. Aber von Reisen ins Unbekannte schon. Da wird Abraham auf die Reise seines Lebens geschickt (1. Mose 12,1f), um irgendwo neu anzufangen. Jona nimmt kurzerhand mal ein Schiff, um von den Herausforderungen des Lebens davonzulaufen (Buch Jona) und Hagar begibt sich auf den Weg, in der Hoffnung irgendwo wirklich anzukommen (1.Mose 16,1ff). Und Jesus ? Jesus selbst schickt seine Jünger ohne Gepäck und Proviant los, sozusagen auf das „Work und Travel Abenteuer“ ihres Lebens (Lk 10, 3-6).
Aber dass wir Menschen auch schon mal von unserem Tagwerk eine Auszeit brauchen, davon weiß die Bibel schon. „Am siebten Tage sollst du ruhn“, und „den Sabbat heiligen“ können wir im ersten Buch Moses lesen. Was nichts anderes heißt, als etwas für Körper, Geist und Seele zu tun.
Jesus selbst machte davon Gebrauch, auch dann, wenn ihm alles zu viel geworden ist. Er ging an eine ruhige Stätte, an einen stillen Ort, um wieder aufzutanken (Mk 6,31). Und nicht nur das, hatte er doch auch eine ganz „persönliche Urlaubsadresse“ (Lk 10, 38f) .
Auch wenn im deutschen Wort Urlaub nichts von alledem zu finden ist, da steckt ja eher das Wort „erlauben“ drin, gewissermaßen ich darf mir eine Auszeit von der Arbeit erlauben, ist das bei dem englischen Wort Holidays anders: Da können wir Holy days = heilige Tage entdecken.
Wie auch immer Sie ihren Urlaub verbringen, mit Wandern, Besichtigungen, Strand, Städte und ferne Länder sehen, was für eine*n am Besten ist, dass kann man wahrscheinlich nur beantworten, wenn man weiß, warum man Urlaub macht. Ist es ein Davonlaufen wie bei Jona, oder wollen wir bei uns selbst ankommen wie bei Hagar oder machen wir eine Reise, um zu entdecken, dass wir unser Leben neu ausrichten müssen? Oder brauchen wir eine Auszeit, damit unser Körper neue Kraft tanken kann, unser Geist wieder frei wird und unsere Seele wieder ins Schwingen kommt?
Sicher ist, dass eine andere Umgebung, Berge, das Wandern, die Kultur, Strand, Meer, Begegnungen etc. dazu beitragen können. Holy days – Heilige Tage wären dann bestenfalls ein Ankommen bei mir selbst, also dass ich mir selbst ein Stück näher gekommen bin.
Und das denke ich, ist ganz im Sinne des baptistischen Geistlichen Thomas Cook, der Tourismus –Pionier im 19 Jhd. schlechthin.
Auf ihn gehen die Pauschalreisen zurück und er ist Gründer der Thomas-Cook-Group (heute ThomasCook Reisen), die es Menschen, die weniger begütert waren, erlaubte, in andere Länder zu vereisen. Sein Gründungsmotto war: „Menschen mit Menschen und Menschen mit Gott zu verbinden“. Für ihn bestand kein Zweifel. Urlaub ist die beste Zeit, um Gott zu begegnen. Heilige Tage eben. Holidays.
In diesem Sinne, wünsche ich ihnen allen, eine gesegnete Urlaubszeit.
Ihre Barbara Johann