mit diesen Worten kommen wir zusammen, wenn wir Abendmahl feiern. In diesen Tagen der Passions- und der folgenden Osterzeit feiern wir bewusster und intensiver das Mahl, das Jesus uns geschenkt hat, um seine Liebe zu vergegenwärtigen und in Brot und dem Saft der Trauben seine Kraft zu schmecken. Auch die Konfis werden in diesen Tagen mit ihren Eltern besonders zum Abendmahl eingeladen. Es ist eine wunderbare Erfahrung, dass Gott uns nicht nur über den Kopf erreichen will, sondern mit allen Sinnen spürbar wird. Der auferstandene Christus begegnet uns mit der Fülle seiner Möglichkeiten, meint: alles das, wofür der irdische Jesus gelebt hat und eingestanden ist, wird uns im Abendmahl geschenkt: Liebe, Güte, Vergebung, Kraft und Ermunterung, die Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. In sehr konzentrierter Weise wird uns so Leib und Seele gespeist und wir erfahren uns als Kinder Gottes.
Nehmt und esst … für uns Erwachsene ist das in unserer Kirche selbstverständlich, für unsere Kinder noch nicht ganz. Erst seit einigen Jahren setzt sich die Erkenntnis durch, dass auch Kinder Abendmahl feiern dürfen. Das war lange nicht so. Seit der Reformation war es üblich, dass evangelische Kinder erst mit der Konfirmation zum Abendmahl gehen. Die Älteren unter uns werden das noch so erlebt haben. Ich selbst bin noch an Palmsonntag 1978 kon-firmiert und am Karfreitag das erste
Mal zum Abendmahl gegangen. Grund dafür war die Sorge um eine würdige Feier und das Verstehen dieses Vorgangs. Mit 14 sahen die Reformatoren die notwendige geistige und sittliche Reife vorhanden, um am Abendmahl teilzunehmen.
Ob das Sinn macht, wurde in den letzten 20 Jahren zunehmend gefragt. Ist es nicht sogar theologisch geboten, Kinder zum Abendmahl einzuladen? Sie gehören ja durch die Taufe zum Leib Christi. Jesus selbst hat uns die Kinder als Vorbilder des Glaubens hingestellt (Mk 10, 15). Diese Gemeinschaft bleibt unvollständig, wenn die Kinder ausgeschlossen sind. Biblisch gesehen gibt es keinen Grund, weshalb getaufte Kinder nicht am Abendmahl teilnehmen sollten.
Natürlich sollen auch Kinder verstehen, was da vorgeht und warum wir das tun. Das Erlebte muss gedeutet und erklärt werden, um die ganze Vielfalt und den Reichtum zu erschließen. Aber unser Glaube erschließt diesen Reichtum eben nicht nur mit dem Kopf, sondern mit allen Sinnen und vor allem mit dem Herzen. Und gerade das können Kinder oft besser als wir Erwachsene. Sie haben ein Gespür dafür, dass das Abendmahl mehr ist als Brot und Wein / Saft, mehr als Essen und Trinken. In unserer Gemeinde sind aus diesen Gründen die Kinder deshalb eingeladen mitzufeiern. Wir freuen uns über jede und jeden, der mit uns das Abendmahl feiert.
Ihr Jörg Beckers