Archiv für November 2011

Andacht – Ein „Jesus-Burger gefälligst?“

Sonntag, 27. November 2011

In diesen Novembertagen bricht sich wieder die alte Sehnsucht nach Frieden und Heil durch! In all den Wirrnissen, dem Unfrieden und der Gewalt lässt sich der Traum von Frieden und Heil nicht unterdrücken und immer noch verbindet sich nichts so sehr mit dieser Sehnsucht als das Fest der Liebe, kurz Weihnachten. In unserer säkularisierten Gesellschaft hat das inzwischen erstaunliche Dimensionen erreicht – vor allem das Geschäft um Weihnachten blüht. Friede, Freude … kann man allerorten kaufen, zumindest die nötigen Artikel, um eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Ich warte nur darauf, dass eine Fastfoodkette Jesus-Burger anbieten oder einen Christ-Mac oder sogar eine Wunder-Christ-Mac-Tüte mit Überraschungsgeschenk, etwa einer kleinen Jesusfigur mit dem Bibelvers „Ich bin das Brot des Lebens“ oder einer Maria auf dem Esel. Natürlich wären diese Figuren aus Plastik und könnten laufen oder sprechen.

Sie merken, ich übertreibe und spitze polemisch zu, aber das geschäftige Treiben und der Kitsch, den wir oft brauchen, treibt doch die merkwürdigsten Blüten. Warum nicht auch so etwas?

Aber in all dem Treiben und unter all dem Konsum sollten wir uns doch Zeit nehmen für die eigentliche Botschaft- die Geburt Jesu, das Kommen des Gottessohnes, der uns zur Seite steht, und uns hilft, den ganzen Lebensballast zur Seite zu räumen, der uns den Weg weist zu Gott, der Glauben weckt in Gottes Liebe: Du – hervorgehoben im Licht Gottes, der Hoffnung sät: Du und ich können doch miteinander leben, müssen nicht gegeneinander stehen. Gott bleibt nicht fern, sondern mischt sich ein in unserer Welt. Wir sollten unsere eigenen Wünsche und Träume selber ernster nehmen, auch zugeben, dass eigene Veränderungen nötig sind und in dieser alten Geschichte nach dem Samen graben, der unser Leben neu macht.

Alles andere können nur Hinweise, Hilfen, Einstimmungen sein. Also wer das geschäftige Treiben braucht, der genieße es – aber als Hinweis auf den, der gekommen ist im Namen Gottes, und wer sich von dem ganzen Rummel abgestoßen fühlt, der hat genug Gelegenheit, sich in Kirchen auf das Weihnachtsfest einzustimmen und vorzubereiten. Ich würde mich freuen, wenn Sie das im Advent täten.

P.S. Vielleicht ist das mit dem „Jesus-Burger“ aber doch so keine schlechte Aktion. Einige Menschen würden vielleicht wieder entdecken, wo Weihnachten herkommt. Vielleicht sollte sich die Ev. Kirche Deutschlands mit entsprechenden Unternehmen zusammentun! Schließlich macht der Stall von Bethlehem eines deutlich: Gott beschränkt sich nicht auf heilige Orte, er kann an jedem Ort der Welt sein Lager aufschlagen sogar bei Fastfoodlokalen.

Jörg Beckers