„Prompte et sincere – bereitwillig und aufrichtig, so biet ich Dir, Herr, mein Herz da.“ So lautet das Lebensmotto von Johannes Calvin, dessen 500. Geburtstag im Juli gefeiert wurde.
Am 10.07.1509 wurde der Reformator der zweiten Generation in Nordfrankreich geboren. Seine Theologie ist prägend für die reformierten Kirchen u.a. in der Schweiz, Schottland und England. Und auch in unserer Kirche hat er Spuren hinterlassen, so z.B. im presbyterialen-synodalen System.
Calvins Vater war ein kirchlicher Beamter, seine Mutter verstarb früh. Mit Hilfe eines kirchlichen Gehaltes konnte er sein Studium der Theologie und Jura finanzieren. Und doch brach er mit der katholischen Kirche. Er selber sprach von einer plötzlichen Bekehrung hin zum evangelischen Glauben.
Seine wichtigste Schrift entsteht 1536, die Institutio; Lehre und Katechimus, in den folgenden Jahren mehrfach überarbeitet und erweitert.
Und nun musste er als Anhänger der neuen Lehre fliehen. So kam er nach Genf und traf den reformatorischen Prediger Farel. Mit ihm erarbeitete Calvin eine Gemeindeordnung, die aber auf heftige Widerstände stieß. 1538 wurde er deshalb aus Genf verwiesen, da er der gesamten Gemeinde das Abendmahl versagte.
Calvin ging nach Straßburg und betreute dort die französische Flüchtlingsgemeinde. In dieser Zeit nahm er an bedeutenden Religionsgesprächen teil, lernte z.B. Philipp Melanchthon persönlich kennen und Luthers Schriften schätzen.
1541 wird er wieder nach Genf gerufen und kann nun seine Kirchenordnung umsetzen. Dabei legt er Wert auf die Zusammenarbeit der Pfarrer mit den Presbytern und Diakonen, daneben gibt es eine strenge Sittenordnung. Die daraus resultierende Zahl der Hinrichtungen und Verbannungen ist für uns heute befremdlich.
Zugleich erscheint er in seinen Schriften jedoch als umsichtiger Seelsorger. “Nichts tröstet mächtiger als die Gewißheit, mitten im Elend von der Liebe Gottes umfangen zu werden.”
Und auch seine Liebe zur Bibel, ganz besonders zu den Psalmen, lassen einen Menschen erkennen, der voller Ernst die Beziehung zu Gott in seinem Leben sucht.
Ihre Sabina Busmann